Welcher Filterdruchmesser?
Der Filterdurchmesser sollte dem größten Durchmesser deiner Objektive entsprechen. Bei Bedarf kannst du mit "Step Up Rings" kleinere Objektive anpassen. Ein Step Up Ring hat dann ein großes Innengewinde für deinen Filter auf der einen Seite, auf der anderen das kleinere Aussengewinde für dein Objektiv. Achte aber darauf, hochwertige Step-Up-Ringe zu verwenden, um Platz und Qualität zu sparen. NiSi hat hier das ideale Sortiment.
Die Filterbezeichnungen
Wenn man sich mit ND-Filtern auseinandersetzt, stößt man schnell auf unterschiedliche Kennzeichnungen für die Filterstärke. Ein Hersteller verwendet vielleicht ND0.9, ein anderer 8X, und wieder ein anderer ND8X. Ich möchte versuchen, die Verwirrung ein wenig zu entwirren.
Die einfachste Darstellung ist der Filterfaktor, der beispielsweise mit 8X angegeben wird. Das bedeutet, er verlängert die Belichtungszeit um das achtfache, unabhängig von der Umgebungshelligkeit. Wenn die Belichtungszeit ohne Filter beispielsweise 1/1000s beträgt, wird sie mit einem 8X Filter auf 1/125s verlängert.
Nun ist das Ganze natürlich zu einfach, daher haben Physiker die logarithmische Dämpfungsskala erfunden. Diese Kennzeichnungen sind für ND-Filter typisch, wie zum Beispiel "ND0.9". Das "ND" steht für "neutral density", auf Deutsch "neutrale Dichte". Obwohl dies meiner Meinung nach die korrekteste und wichtigste Kennzeichnung ist – reine Physik – möchte ich darauf nicht zu stark eingehen. Kurz gesagt: Eine einfache Glasscheibe hat einen Filterfaktor von 1 (also keine Verlängerung), was einem ND-Wert von 0 entspricht.
Ein Filterfaktor von 2 entspricht ND0.3, und jede weitere Verdoppelung des Faktors führt zu einer Addition von 0.3. Das mag komplizierter klingen als es ist, daher habe ich zur Veranschaulichung eine Tabelle mit den Zusammenhängen angehängt. Es hilft, dies einmal gesehen zu haben, insbesondere wenn man mal zwei ND-Filter zusammenschraubt.
ND Filter kombinieren
Die Kombination von ND-Filtern ist möglich, aber achte darauf, dass dies die Bildqualität beeinflussen kann. Aber lassen wir das einfach mal aussen vor. Es kommt nämlich jetzt die Frage: wie rechne ich die Filter zusammen. Wenn ich einen 1000X Filter und einen 8X Filter habe. Was ergibt das? 1008X? oder 8000X? Auch hier kommt es drauf an welche Filterkennzeichnung ihr nutzt. Denn bei der einen wird addiert, bei der anderen Multipliziert. Bei dem oben genannten Beispiel mit dem Filterfaktor X müsst ihr nur beide Werte Multiplizieren. Also wird aus dem 8X und 1000X Filter ein 8000X Filter. Nutzt ihr aber die ND Bezeichnung müsst ihr Addieren. Also ein ND0.9 (8x) und ein ND1.8 (64x) ergeben ND2.7. und dann schaut mal oben in die Tabelle: Das ist ein 512X Filter. (8x64=512). Das braucht man nicht täglich, es ist aber gut es mal gelesen zu haben. Ich kombiniere nie ND Filter, ich habe einfach noch ein paar weitere Filterstärken die die Bereiche abdecken.
Warum überhaupt Verlauffilter?
Der grundlegende Zweck eines Verlauffilters besteht darin, den Dynamikumfang der Szene auf ein für die Kamera verträgliches Maß zu reduzieren. Dieses Phänomen ist vielen vertraut: Entweder ist der Vordergrund gut belichtet, der Himmel jedoch fast überbelichtet, oder der Himmel ist optimal belichtet, der Vordergrund jedoch zu dunkel. Dies liegt am Kontrastumfang der Szene, der für den Kamera-Sensor einfach zu groß ist. Verlauffilter werden verwendet, um diese beiden Extreme auszugleichen.
Einige mögen argumentieren, dass dies auch in Photoshop möglich ist. Ja, das stimmt natürlich. Man kann zwei Belichtungen machen und sie dann in Photoshop mit Luminanzmasken oder in Lightroom als HDR kombinieren. Kostentechnisch ist dies auf jeden Fall die günstigere Lösung. Allerdings erfordert es, sich bei jeder Aufnahme hinzusetzen und diese zu bearbeiten. Zudem benötigt man vor Ort eine gewisse Vorstellungskraft. Bei einem Filter hingegen entsteht das Bild bereits in der Kamera.
Ein häufiges Gegenargument lautet: "Ich bearbeite das in Photoshop, da der Verlauf Objekte abdunkelt." Dieser Einwand ist korrekt, aber in vielen Fällen nicht so problematisch, wie oft behauptet wird. Wenn beispielsweise ein harter Verlauf durch einen schattigen Berg verläuft, ist das verständlicherweise herausfordernd. In solchen Fällen könnte es sinnvoller sein, mit zwei Belichtungen zu arbeiten. Es gibt jedoch viele Situationen, in denen ich den Verlauffilter direkt durch das Motiv lege, und es fällt nicht einmal auf. Sicherlich müssen in Lightroom möglicherweise leichte Anpassungen vorgenommen werden, aber dies hält sich in Grenzen. Beide Ansätze führen zum Ziel, und keiner ist grundsätzlich richtig oder falsch.
Soft Filter
Ein Soft Filter ist durch einen äußerst sanften Verlauf gekennzeichnet. Er beginnt oben mit seiner angegebenen Filterstärke und reduziert diese allmählich bis zur Mitte des Glases. Dieser Filter eignet sich hervorragend für eine sanfte Abdunkelung des Himmels, insbesondere wenn größere Hindernisse im Bild vorhanden sind. Ich verwende den Soft Filter oft in Kombination mit einem anderen Filter, um das Histogramm leicht zu optimieren.
Medium Filter
Der Medium Filter beginnt, ähnlich wie der Soft Filter, oben mit seiner angegebenen Stärke. Allerdings ist der Verlauf auf einen etwas kleineren Bereich beschränkt. Ich nutze diesen Filter beispielsweise, indem ich ihn auf den Horizont setze und möglicherweise leicht darunter schiebe. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen der Sonne gut auf dem Wasser eingrenzen. Medium und Soft Filter ähneln sich natürlich sehr, wobei die Auswirkungen des Verlaufs bei einem Medium Filter stärker oder schneller sichtbar werden als bei einem Soft Filter.
Hard Filter
Der Filter mit dem harten Verlauf ist in der oberen Hälfte komplett dunkel, wobei der sehr harte Verlauf sich nur auf etwa 5-10 mm auf dem Glas abspielt. Er macht besonders bei Sonnenauf- und Untergang Sinn, wo es einen gravierenden Helligkeitsunterschied zwischen Himmel und Vordergrund gibt. Ein gerader Horizont ist hier von Vorteil, da Objekte oder kleine Hügel stark abgedunkelt werden. Hier muss allerdings äußerst präzise gearbeitet werden. Ein nur leicht falsch positionierter harter Verlauf ist im Bild oft sofort sichtbar. Sitzt er zum Beispiel zu tief, wird das Wasser am Horizont recht dunkel.
Reverse Filter
Der auffälligste Filter ist auf jeden Fall der Reverse Filter, denn er dreht den Verlauf ein wenig um. Er ist ähnlich aufgebaut wie ein Filter mit hartem Verlauf, jedoch mit einer Besonderheit: Über dem harten Verlauf wird er sanft wieder ein wenig heller. Reverse Filter sind die neuesten auf dem Markt, da diese früher nicht machbar waren. Einige Hersteller haben früher die Filter per Hand in ein Bad getaucht, so entstand der Verlauf. Das war mit Reverse so nicht möglich. Erst neue Produktionsmethoden haben die Herstellung von Reverse Filtern ermöglicht. Der Reverse Filter ist der ideale Filter bei Sonnenauf- und Untergang. Kurz vor Sonnenaufgang bzw. kurz nach Sonnenuntergang, wenn die Sonne unter dem Horizont steht, ist der Himmel hier sehr hell. Würde man nun den Himmel mit einem harten Filter so abdunkeln, dass der hellste Bereich passt, dann wird der Himmel weiter oben oft zu dunkel. Hier ist der Reverse genau richtig. Er dunkelt dort ab, wo es am hellsten ist, und der Himmel weiter oben wird weniger stark abgedunkelt. Wie der Hard Filter ist der Reverse Filter sehr pingelig, was die Positionierung angeht. Eine falsche Positionierung macht sich sofort deutlich bemerkbar.